Primäre Sportsuchtgefährung im Freizeitsport: Fokussierte Ziele und tolerierte Konsequenzen bei intensiv trainierenden Ausdauersportlern

Einführung: Die Zahl der intensiv trainierenden Freizeitsportler ist in den letzten Jahrzehnten stetig angestiegen. Im Rahmen dieser Masterarbeit wird die Alltags- und Lebenssituation von sportsuchtgefährdeten Ausdauersportlern untersucht. Das Ziel ist es, herauszufinden, wie die intensiv trainierenden Sportler ihr eigenes Sportverhalten und die Konsequenzen davon einschätzen und welche Ziele sie dabei ansteuern.Methode: Das methodische Vorgehen baut auf der qualitativen Inhaltsanalyse auf. Es wurden qualitative Interviews durchgeführt mit sechs Ausdauersportlern, die in ihrer Freizeit intensiv trainieren. Einerseits wurden die fokussierten intrinsischen und extrinsischen Ziele des intensiven Sportverhaltens ermittelt. Andererseits standen die vier Aspekte Gesundheit, Beruf, Familie und soziales Umfeld imZentrum, wobei die tolerierten negativen Konsequenzen in diesen Bereichen ausfindig gemacht wurden.Ergebnisse: Die Untersuchungen haben gezeigt, dass insgesamt nur wenige intrinsische Ziele fokussiert werden, diese aber bei allen sehr stark vertreten sind. Die zahlreich genannten extrinsischen Ziele sind hingegen viel individueller und treten unterschiedlich oft auf. Die am häufigsten genannten Ziele sind die Autonomie und das Erreichen selbst festgelegter Ziele. Zudem zeigte sich, dass in allen vier untersuchten Lebensbereichen einige negative Konsequenzen in Kauf genommen werden aufgrund des Sports. Dabei wird längerfristig der soziale Bereich am meisten vernachlässigt.Schlussfolgerung: Die befragten Ausdauersportler nehmen bewusst wie auch unbewusst negative Folgen zum Erreichen ihrer fokussierten Ziele in Kauf. Obwohl einige negative Auswirkungen bedauert werden, erleben die Probanden das intensive Sportverhalten vorwiegend als positiv. Der Sport befriedigt einen Grossteil ihrer Bedürfnisse und möchte weiterhin in dieser Weise ausgeübt werden. Über zukünftige Veränderungen wird aber nur sehr spärlich nachgedacht und gesprochen