Die ‚Münstersche Grammatik‘. Neuedition und Kommentar. Mit einer Untersuchung des grammatischen Fachwortschatzes

Der mittelniederdeutsche 'Tractatulus dans modum teutonisandi casus et tempora' Heinrichs von Keppel nimmt eine einzigartige Stellung in der Tradition des lateinischen Grammatikunterrichts des Spätmittelalters ein: Das Werk stellt einen der ersten Versuche dar, die Volkssprache sowohl in der Verdeutlichung der einzelnen lateinischen grammatischen Termini als auch in der grammatischen Deskription zusammenhängend anzuwenden. Der bündige Text, der in einer Inkunabel (zwei Exemplare) des ausgehenden 15. Jahrhunderts überliefert ist, beschreibt nicht die ganze lateinische Morphologie, sondern nur einige Grundbegriffe, und zwar die Fälle und Tempora. Die vorliegende Arbeit ist eine neue Edition des Textes (mit diplomatischem Abdruck und neuhochdeutscher Übersetzung des Texts im Anhang), ergänzt um eine Untersuchung sowohl des grammatischen Fachwortschatzes als auch der Lehrmethodik des Verfassers, in welcher der Einfluss des Humanismus mit seiner Forderung nach einer Reform des traditionellen Lateinunterrichts spürbar wird