Literatur als eine Kritik der bürgerlichen Gesellschaft unter besonderer Berücksichtigung von Lion Feuchtwangers Roman Die Geschwister Oppermann

Es ist Ziel dieser Untersuchung, Feuchtwangers kritische Darstellung der burgerlichen Gesellschaft am Beispiel des Romans Die Geschwister Oppermann zu beleuchten. Eine wichtige Stellung in Feuchtwangers Auseinandersetzung mit der burgerlichen Gesellschaft nimmt die Kritik an die unpolitischen Orientierungen und Verhaltensweisen der Burger in der NS-Zeit ein. Daraus ist zu fogern, dass nicht die Nazis das Problem der burgerlichen Gesellschaft waren, sondern die burgerliche Gesellschaft selbst das Problem darstellte. Angesichts der Bedrohung durch die national-sozialistische Herrschaft fehlte dem Burger die fur eine Zivilgesellschaft unentbehrliche, gesellschaftspolitische Verantwortung. Bei den Bildungsburgern dominierte vor allem eine unpolitische Lebenshaltung. Sie klammerten sich angstlich an die humanistischen Ideale der Klassik, indem sie sich fur die politische Vorgange nicht interessierten. Der Unpolitische wie Gustav Oppermann gibt sich undogmatisch, ideologiefrei und unzeitgemaß. In diesem Sinne ist der Roman eine “exemplarische Selbstkritik der humanistischen Intelligenz.” Der Roman ist also Feuchtwangers Selbstkritik zur Uberprufung des Verhaltnisses von Kunst und Politik