Die Bedeutung von Zweistoff-Kreisprozessen für Großkraftwerke

Die durchgeführte Rechnung über die Wirtschaftlichkeit des Zweistoffprozesses im Vergleich zu dem heute allgemein in Großkraftwerken angewendeten reinen Wasserdampfprozeß, führt zu dem Ergebnis, daß bei dem gegenwärtigen Stand der Technik e,ine Verbesserung des thermischen Wirkungsgrades und eine Verminderung der Anlagekosten zu erwarten sind. Bei einem 600 MW Dampfkraftwerk würde durch die beim Zweistoffprozeß gewinnbare Zusatzleistung eine Erhöhung des heutigen therm ischen Wirkungsgrades von etwa 38 % auf etwa 41,8 % möglich sein und bei einem 1200 MW Kernkraftwerk eine solche von 30,7 % auf etwa 35,9 %. Bei Gasturbinen-Kraftwerken sind wegen ihrer ungünstigeren Wirkungsgrade durch Zweistoffprozesse noch höhere thermischeVorteile zu erreichen.Durch die zu erwartenden konstruktiven Vereinfachungen infolge Verarbeitung nur eines Bruchteils der gegenwärtigen Volumenströme im Niederdruckteil der Turbinen ist mit einer Verringerung der spezifischen Kraftwerkspreise in der Größenordnung von 5 bis 8 % zu rechnen. Die Verbesserung der thermischen Wirkungsgrade würde auf der Basis des Jahres 1975 die den Gewässern und der Luft zugeführten Abwärmemengen der Großkraftwerke um 15,7 % bzw. um rd. 8,7 Mio t SKE vermindern. Durch Anwendung der Zweistoffprozesse ist bei dem geringen Fluidverlust keine Belastung der Umwelt zu erwarten. Schwierigkeiten im Betrieb eines zusätzlichen Zweistoffprozesses werden mit Sicherheit nicht größer sein, als die gegenwärtigen konstruktiven Verfeinerungen der Kraftwerksblöcke zur Verbesserung ihrer Wirtschaftlichkeit. Die durchgeführte Untersuchung stellt eine grundsätzliche Aussage über die Bedeutung des Zweistoffprozesses für die Kraftwerkswirtschaft und die Ökologie dar; der Turbinenindustrie bleibt es überlassen, die Rechnungen zu vertiefen