Absetzen und Kastration von Fleischrindkälbern

Die vorliegende Arbeit beinhaltet drei Studien zum Einfluss des direkten Absetzens auf männliche und weibliche Fleischrindkälber unterschiedlichen Absetzalters (Trial 1; n=80) und zum Einfluss von Absetzzeitpunkt und der Burdizzo-Kastration auf männliche Fleischrindkälber (Trial 2; n=32 und Trial 3; n=111). In allen Studien wurden Daten zu Lautäußerungen, zum Verhalten und zur Wachstumsleistung der Kälber erfasst. Außerdem wurden Blut- (Trial 2) und Schlachtparameter (Trial 2 und 3) erhoben. Lautäußerungen und Verhalten in Trial 1 verdeutlichen, dass das Absetzen einen größeren Einfluss auf die jünger abgesetzten Kälber (Alter 6 Monate) hatte, als auf die Kälber, die mit 8 Monaten abgesetzt wurden. Weiterhin lässt sich aus den Wachstumsleistungen eine Empfehlung für das spätere Absetzen ableiten. In Trial 2 wurden die Versuchsvarianten definiert als Absetzen erfolgt zeitgleich mit Kastration" und Absetzen erfolgt 4 Wochen nach Kastration . Hierbei konnten die betrachteten Blutparameter, auch Haptoglobin, vermutlich auf Grund des Zeitschemas der Probennahme, einen Einfluss von Absetzen und Kastration auf die Kälber nicht eindeutig abbilden. Die Kastration hat die Rufaktivität offensichtlich gemindert, beeinflusste jedoch nicht das Verhalten nach dem Absetzen. Obwohl es hinsichtlich der Wachstumsrate im 3-Wochen-Abschnitt nach der Kastration einen Leistungsvorteil der Variante Absetzen erfolgt zeitgleich mit Kastration gab, verschwanden die Unterschiede zwischen den Versuchsvarianten bis zur Schlachtung. In Trial 3 wurden die Versuchsvarianten definiert als Absetzen erfolgt zeitgleich mit Kastration und Absetzen erfolgt 8 Wochen vor Kastration . Die Ergebnisse lassen deutlich werden, dass die Lautäußerungen eher durch das Absetzen als durch die Kastration verursacht wurden. Desweiteren reduzierte die Kastration die Rufaktivität und das Liegeverhalten. Deshalb konnte die Rufaktivität das Wohlbefinden der Kälber nicht schlüssig widerspiegeln, wenn Absetzen und Kas tration zeitgleich stattfanden. Das Verhalten wurde von Kastration und Absetzen ebenso beeinflusst wie von den Haltungsbedingungen. Ähnlich wie in Trial 2, scheint die Variante Absetzen erfolgt zeitgleich mit Kastration mit Blick auf die kurzfristige Wachstumsleistung über 3 Wochen nach der Kastration, vorteilhaft zu sein, jedoch gab es keinen Einfluss der Versuchsvariante auf die Schlachtparameter. Zur Absicherung der vorliegenden Ergebnisse sollten weiterführende Studien durchgeführt werden. Dabei sollten die betrachteten Stressindikatoren modifiziert werden. Aus den Ergebnissen dieser Arbeit lässt sich folgern, dass die Zeitpunkte von Absetzen und Kastration auf die individuellen Produktionsbedingungen, wie Haltung, Fütterung und Vermarktung, abzustimmen sind.The present work included three trials to investigate the effects of abrupt separation on male and female beef calves of different ages (Trial 1; n=80) and the impact of the timing of this weaning method and the Burdizzo castration on male beef calves (Trial 2; n=32 and Trial 3; n=111). In each trial, vocalization activity, behavior and growth performance of the calves were studied, additionally several blood (Trial 2) and slaughter traits (Trial 2 and 3) were collected. In Trial 1, vocalization and behavior indicated that weaning had a greater impact on the younger weaned calves (6 months of age) compared to calves weaned at 8 months of age. Furthermore performance data suggest to prefer the later weaning age. In Trial 2, treatments were defined either as weaning conducted simultaneously castration or weaning 4 weeks after castration . Thereby the blood traits, such as Haptoglobin, did not clearly indicate the stressors weaning and castration, potentially due to the sampling times. Castration seemed to reduce vocalization activity, but did not influence behavior after weaning. Although there was an advantage of weaning simultaneously castration in terms of a 3-weeks growth rate after castration, treatment differences disappeared till slaughter. In Trial 3, treatments were defined as either weaning conducted simultaneously castration or weaning 8 weeks before castration . Results indicated, that vocalizations are induced by weaning rather than by castration. Furthermore, castration reduced vocalization activity and lying behavior. Therefore vocalization activity did not conclusively indicate the well-being status of the calves, when weaning and castration simultaneously occurred. Behavior was influenced by castration and weaning as well as housing conditions. Similar to Trial 2, concerning a short-time growth rate after castration the treatment weaning + castration seems to be preferential, whereas there was no treatment effect on the slaughter traits. Further studies should be executed to analyze the present findings. Thereby stress indicators to be observed should be modified. From the results of this thesis it can be presumed that timing of weaning and castration have to be differentiated for the individual production conditions, concerning housing, feeding and marketing management