Der Einfluss des sichtbaren Hautzustandes auf die Alters-, Gesundheits- und Attraktivitätswahrnehmung weiblicher Gesichter

Evolutionspsychologen zufolge haben Menschen Präferenzen für jene Gesichtsmerkmale entwickelt, die Gesundheit und Fertilität signalisieren und somit die Partnerwahl erleichtern. Während es zahlreiche Beweise für den Einfluss der Gesichtsform auf die Attraktivitätswahrnehmung gibt, haben sich nur wenige Studien mit der Bedeutung des äußeren Erscheinungsbildes der sichtbaren Haut für die Partnerwahl befasst, wenngleich besonders bei Frauen ein hoher Wert auf eine schöne und makellose Haut gelegt wird.Die vorliegende Arbeit fokussiert den Einfluss des Erscheinungsbilds der Gesichtshaut auf die Wahrnehmung von Alter, Gesundheit und Attraktivität einer Frau im Hinblick auf die evolutionspsychologischen Rahmenbedingungen. Hierzu wurde durch progressives Entfernen von Hautalterungszeichen in digitalen Frauengesichtern (47 61 Jahre alt) die Wahrnehmung altersbedingter Veränderungen in der Farbhomogenität der Gesichtshaut (z.B. Melaninpigmentierung, erweiterte Blutgefäße) und Oberflächentopographie (z.B. Gesichtsfalten, feine Linien) bestimmt sowie der relative Einfluss beider Hautmerkmale auf die Alters- und Gesundheitswahrnehmung erforscht. Zudem wurde untersucht, ob Männer in ihrer Gesundheits- und Attraktivitätswahrnehmung zwischen jungen Frauen (24 29 Jahre alt) in der fertilen und nicht-fertilen Phase des Menstruationszyklus differenzieren und ob diese Unterschiede in spektrophotometrisch messbaren Veränderungen der basalen Gesichtsfarbe begründet sind.Die Ergebnisse früherer Studien bestätigend, übten Zeichen der Hautalterung einen negativen Einfluss auf die Wahrnehmung weiblicher Gesichter aus. Die Alters- und Attraktivitätswahrnehmung wurde hauptsächlich durch topographische Veränderungen in der Stirn- und (Sub-)Orbitalregion bedingt, während die Gesundheitswahrnehmung vor allem durch Veränderungen in der Farbhomogenität der Gesichtshaut beeinflusst wurde. Hierbei übten schon relativ geringe Veränderungen (20 25%) des Hautbildes einen Einfluss auf die Alters-, Gesundheits- und Attraktivitätswahrnehmung der Probanden aus. Da Männer Frauen in der späten Follikelphase des Menstruationszyklus als gesünder und attraktiver wahrnahmen als Frauen in der Mittlutealphase, belegt diese Studie ferner, dass die Beschaffenheit der Gesichtshaut auf die Fertilität einer Frau schließen lässt. Diese Präferenzen schienen jedoch nicht in Veränderungen der basalen Hautfarbe begründet, da spektrophotometrische Messungen keine Unterschiede ergaben.Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass selbst subtile Variationen der Gesichtshaut Informationen über Alter, Gesundheitszustand und Fertilität einer Frau vermitteln. Dies demonstriert eine relativ hohe Sensibilisierung der Öffentlichkeit gegenüber dem Erscheinungsbild weiblicher Gesichtshaut.Evolutionary psychologists argue that humans have evolved preferences for those facial features that signal health and fertility and thus facilitate mate selection. While there is ample evidence for the influence of facial form in the perception of attractiveness, only few studies have addressed the significance of visible skin condition in mate selection, even though humans attach great importance to a beautiful, unblemished skin, especially in women.The present thesis focusses on the influence of facial skin appearance on the perception of a woman s age, health, and attractiveness with regard to the evolutionary psychology framework. Therefore, by progressively removing cutaneous age cues from digital facial images of women (aged 47 61 years), human noticeability of age related changes in skin colour distribution (e.g. melanin pigmentation, dilated blood vessels) and surface topography (e.g. wrinkles, fine lines) was determined, as well as the relative effect of both skin features on age and health perception. Moreover, it was investigated whether men differ in their health and attractiveness perception between young adult women (aged 24 29 years) being in their fertile and non-fertile phase of the menstrual cycle as a function of spectrophotometric measurable alterations in basal skin colour of the face.Confirming previous studies, cutaneous age cues exerted a negative influence on the perception of female facial age, health, and attractiveness. Age and attractiveness perception were driven mainly by topographical changes in the forehead and (sub-) orbital region, while health perception was influenced particularly by changes in the evenness of facial skin colour. Importantly, even relatively small changes (20 25%) effected participants age, health, and attractiveness perception. Since men perceived women being in the late follicular phase of the menstrual cycle healthier and more attractive compared to women in the mid-luteal phase, this thesis provides evidence for facial skin condition being indicative of female fertility. Their preferences, however, appeared not to be driven by changes in basal skin colour, as no changes in spectrophotometric measurements were found.In conclusion, the present thesis provides good evidence that even subtle variations in facial skin condition provide information about a woman s age, health, and fertility, and thus demonstrated a relatively high public awareness towards the appearance of female facial skin