Von häuslicher Gewalt betroffene Frauen in der Opferberatung: Schwierigkeiten bei der Inanspruchnahme finanzieller Opferhilfe

Ein Blick in die Geschichte der Opferhilfe zeigt, dass diese ihren Anfang in feministischen Frauenprojekten nahm, die das Ziel verfolgten, häusliche Gewalt gegen Frauen öffentlich zu machen. Die Beratung von gewaltbetroffenen Frauen ist bis heute ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Opferberatungsstellen geblieben. Dennoch gibt es in der Literatur Hinweise darauf, dass deren Zugang zu finanziellen Leistungen der Opferhilfe erschwert ist. Die Autorin verfolgt mit ihrer Arbeit das Ziel, Schwierigkeiten bei der Inanspruchnahme finanzieller Opferhilfe im Zusammenhang mit Opfern häuslicher Gewalt aufzudecken, zu erklären und daraus Massnahmen für einen verbesserten Zugang abzuleiten. Als Forschungsinstrument verwendet sie das Leitfadeninterview. Die Arbeit zeigt, dass sich Schwierigkeiten, wenn der Zugang zur Opferhilfe gegeben ist, ausschliesslich in Bezug auf die Entschädigung und Genugtuung ergeben. Dies wird dadurch begründet, dass die Opferberatung oftmals in Form einer Krisenintervention erfolgt und längerfristige Ziele – wie die Beantragung einer Genugtuung – in den Hintergrund treten. Ausserdem machen die Ausführungen zu den Merkmalen und Eigenheiten häuslicher Gewalt deutlich, dass sich häusliche Gewalt gerade dadurch auszeichnet, dass sie schwer nachzuweisen ist, weshalb der Nachweis der Opfereigenschaft oftmals zum Problem wird. Dass ein Teil der Opfer über keinen Zugang zur Opferhilfe verfügt, erklärt sich durch die Tabuisierung des Themas. Als Massnahme zur Verbesserung des Zugangs wird unter anderem die erneute Kontaktierung der Opfer nach Beendigung der Beratung genannt