Religionsfreiheit in der katholischen Kirche seit der Aufklärung : eine historisch-kritische Untersuchung unter Berücksichtigung des Kirche-Staat-Verhältnisses

Das Ziel der Masterarbeit ist es, einen gesamtheitlichen Überblick der Einstellung der katholischen Kirche in Bezug auf die Religionsfreiheit seit der Aufklärung zu schaffen. Zusätzlich soll die Analyse der Beziehung zwischen Kirche und Staat anhand von drei Beispielen die unterschiedlichen Zugangsweisen zur Etablierung der Religionsfreiheit in einem staatlichen Gebilde beleuchten.Der religiöse Fanatismus und Terror der letzten Jahre hat auch die Diskussion um die Religionsfreiheit und deren Grenzen neu entfacht. Dabei rückt die Lehre einer Religionsgemeinschaft bezüglich Religionsfreiheit sowie das Verhältnis der Religionsgemeinschaft zum Staat in den Vordergrund der Debatte. Insbesondere seit der Aufklärung haben westliche Staaten liberale und rechtsstaatliche Elemente in ihre Verfassungen integriert. Diese Entwicklung schloss auch die Gewährung von Religionsfreiheit mit ein, die sich in Form und Ausmaß von Staat zu Staat unterschied. Die katholische Kirche, als einflussreiche Institution des Mittelalters und der Neuzeit, sah im aufkommenden Liberalismus eine Gefahr für die katholische Lehre. Die päpstlichen Enzykliken des 18. und 19. Jahrhundert zeigen eindrucksvoll, wie sehr die liberalen Ideen der damaligen Zeit Rede-, Gewissens- und Religionsfreiheit seitens der katholischen Kirche abgelehnt wurden.Eine Zäsur stellt das 2. Vatikanische Konzil dar, indem die Religionsfreiheit durch die katholische Kirche anerkannt und die Würde des Menschen als Grundelement der Anerkennung betont wird. Dabei kommt dem Staat die Rolle zu, durch Gesetze die Würde des Menschen zu schützen und somit auch größtmöglich die Religionsfreiheit zu gewährleisten. Mit der Anerkennung der Religionsfreiheit war auch ein wichtiger Schritt in Richtung Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften auf gleicher Ebene geschaffen. Eben diese Dialogbereitschaft kann die heutige katholische Kirche nutzen, um in Zeiten von Religionskriegen als Vermittler aufzutreten.The objective is to give an overview of the catholic churchs approach in terms of religious freedom since the enlightenment. Additionally, the analysis of three chosen examples of church-state relations will show different approaches while establishing federal laws guaranteeing religious freedom.Sectarian murder und terrorism in the last few decades have also raised the question about how religious freedom and its boundaries should be designed in a society. It is important to take into account how religious doctrine shapes the view regarding religious freedom and which church-state relations are established. The enlightenment has brought up liberal elements in many European states and their constitutions. It also included the idea, that religious freedom should be granted to all or at least to many religious groups in a society. However, the shape and the magnitude of establishing religious freedom by the state has been different across the western countries. The catholic church, a powerful institution during the middle ages and the modern era in Europe, considered the upcoming liberalism and its ideals as a threat to catholic doctrine and its influence in society. Papal encyclicals in the 18th and 19th century show impressively how liberal ideas such as freedom of speech, freedom of conscience and religious freedom were rejected by the Vatican. A turning point was reached after the Second Vatican Council where the participants of the catholic church agreed to acknowledge religious freedom. The human dignity was emphasized as the basis of acknowledging religious freedom. The catholic church took the state up on his promise to guarantee the upholding of human dignity, and as a consequence also religious freedom, through constitutional measures. By acknowledging religious freedom, the catholic church also made an important step in entering into dialogue with other religious groups and act as an intermediary during religious motivated conflicts.Filip Šarić, MScAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinZusammenfassungen in Deutsch und EnglischKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2017(VLID)228135