Anfang August 2004 jährte sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum neunzigsten Mal: die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", wie der amerikanische Historiker und Diplomat George F. Kennan den Krieg mit einem mittlerweile viel zitierten Wort bezeichnet hat. In einer Eruption der Gewalt zerstörten die Jahre 1914 bis 1918 die fragilen Ordnungssysteme des 19. Jahrhunderts und eröffneten das "Zeitalter der Extreme" (Eric Hobsbawm). Die Erfahrungen des Krieges, des massenhaften sinnlosen Sterbens und der blinden Zerstörung gewachsener ziviler Ordnungen, bildeten die schwere Hypothek, mit der das "kurze 20. Jahrhundert" in Europa an den Start ging. Insofern weist selbst noch die Nachkriegsordnung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun...