Angewiesen sein

Der Aufwachprozess nach Analgosedierung auf Intensivstationen kann sehr unterschiedlich verlaufen und diverse Probleme bereiten. Jedoch ist bis jetzt kaum bekannt, wie sich diese Probleme auf das körperliche und psychosoziale Wohlbefinden der Betroffenen auswirken. Dieser Umstand betont die Notwendigkeit, mehr über den Aufwachprozess und die damit einhergehenden Abläufe aus der Sicht der Betroffenen in Erfahrung zu bringen, sodass das professionelle Behandlungsteam, aber auch Angehörige, aktiver in den Prozess eingreifen können. Als Methodik wurde die Grounded Theory gewählt. Erkenntnisse: Insgesamt zeichneten sich drei Hauptkomponenten ab, welche in Bezug auf den Aufwachprozess eine entscheidende Rolle spielen: Einflussfaktoren, Konsequenzen und Strategien. Der Begriff "Einflussfaktoren" umfasst wiederum drei Aspekte, welche sowohl positiv wie auch negativ einwirken können: das Behandlungsteam, die Umgebung und die Angehörigen. Als "Konsequenzen" des Prozesses konnten sowohl physische als auch psychosoziale Dimensionen heraus gefunden werden. Weiters zeigte sich auch die Kommunikation als belastende Konsequenz dieses Thema betreffend. "Strategisch" konnten drei Gruppen identifiziert werden, welche als Ansatzpunkte für eine positive Einflussnahme auf den Prozess sorgen könnten. Das wären einerseits das gesamte Behandlungsteam, die Angehörigen und in eher minimalen Ausmaß die Personen selber. Schlussfolgerung: Die gewonnen Erkenntnisse betonen die Komplexität des Aufwachprozesses, welcher stark von der individuellen Wahrnehmung des Einzelnen geprägt wird, und das körperliche und psychosoziale Wohlbefinden in unterschiedlicher Weise beeinflusst. Die Sensibilität für und das Wissen über die möglichen Probleme und Schwierigkeiten der Betroffenen könnten vom professionellen Behandlungsteam aufgegriffen, und zu prophylaktischen Maßnahmen und somit Linderung beitragen