eLearning im physikalischen Anfängerpraktikum

Die E-Learning Strategie der Fakultät für Physik Wien wurde durch das Projekt eLearnPhysik ins Leben gerufen und hatte nicht nur die Implementierung angepasster eLearning-Szenarien in Einführungsvorlesungen und -Übungen, sondern auch die Überarbeitung der physikalischen Anfängerpraktika zum Ziel. Im Rahmen dieses hochschuldidaktischen Dissertationsprojektes wurde für die physikalischen Grundpraktika an der Universität Wien eine Content-basierte eLearning-Umgebung im Blended-Learning-Setup entworfen. Die Herausforderung lag dabei sowohl auf organisatorischer wie inhaltlicher und personeller Ebene. Einerseits sollte die neue Lernumgebung den Ausgleich von heterogenem Vorwissen der Studierenden leisten, andererseits zu einem besseren Verständnis für Begriffe, Arbeitsweisen und Grundkonzepte der Physik verhelfen, indem die Vorbereitung auf die Praktika (Präsenzkurse) deutlich verbessert wird. Aufbauend auf den vorhandenen Strukturen der Praktikumsorganisation wurde ein Prototyp entwickelt und in einer umfangreichen Vorstudie mit Methoden der qualitativen Sozialforschung evaluiert. In Folge konnten gemeinsam mit dem beteiligten Lehrpersonal über 90 Experimente für über 40 verschiedene Kurstage aller Praktikumslehrveranstaltungen überarbeitet und in die eLearning-Umgebung integriert werden. Eine kriterienbasierte Evaluation im Pre-Post-Design liefert Erkenntnisse zur Nutzung der eLearning-Elemente durch die Studierenden und über deren Lernerfolg: Einerseits nutzt eine Mehrheit der Studierenden in der Mehrheit aller Fälle mehr als nur ein Mindestmaß des eLearning-Angebots und erachtet dieses auch als hilfreich zum Ausgleich von mangelndem Vorwissen. Außerdem verfügen die Studierenden durch die eLearning-Umgebung über die Möglichkeit des selbstorganisierten, multimedial-multimethodischen Lernens in der Vorbereitungszeit. Andererseits zeigt die Evaluation jedoch einmal mehr und mit großer Deutlichkeit, dass allein durch die Integration neuer Medien und Lernmöglichkeiten in ein „klassisches“ Physikpraktikum, im Bereich allgemeiner kognitiver und prozessorientierter Kompetenzen der Studierenden nur eine kleine Verbesserung über den Zeitraum von zwei Semestern messbar ist